Warum nicht im Senegal?

Seit sechs Jahren verbringe ich Jahr für Jahr mehr Zeit im Senegal. Inzwischen bin ich mit einer Afrikanerin verheiratet und wir haben zusammen in einem Vorort von Dakar eine Wohnung und ein Büro. Seit Sommer 25 habe ich auch eine eigene Seite für den Senegal: www.senegalexpress.de.

Aber was fasziniert mich an diesem Land? Vor allem, dass es hier aufwärts geht. Mit dem neuen, jungen Präsidenten Bassirou Diomaye Faye hat die Bevölkerung eine Zuversicht gewonnen, dass es der auch neuen Regierung unter Premier Minister Ousmane Sonko erlaubt, mit neuen Gesetzen langfristig etwas für das Land zu bewirken.

Man sieht es vor allen daran, dass es von Jahr zu Jahr sauberer wird. Dies ist zwar noch von Ort zu Ort sehr unterschiedlich, mancherorts türmen sich auch heute noch die überwiegend aus Plastik bestehenden Abfälle am Straßenrand oder auf unbebauten Grundstücken, aber vor allem in der Hauptstadt Dakar wird es weniger. Und auch wo ich wohne, einem Neubaugebiet in der Citi Apex, ist der Müll eher ein kleineres Problem. Die Politik ist wohl auch ein Grund dafür, dass es sauberer wird. In Deutschland gibt es zurzeit keine Zuversicht und hier wird der illegal abgelagerte Müll, trotz moderater Abfallgebühren und andererseits hoher Strafen von Jahr zu Jahr mehr.

Man sieht an der Politik aber auch, wie umtriebig der Präsident und der Premier Minister sind. Dauernd auf Reisen in aller Welt oder beim Empfang von ausländischen Politikern oder Investoren, immer geht es um den Wirtschaftsaufbau im Senegal. Der Senegal kann dabei mit seiner stabilen Demokratie werben. Hier sind Investitionen sicher. Interessant ist aber, mit wem hier verhandelt wird. Es sind Vertreter aus der Türkei, den Emiraten, China, Japan und andere Staaten, es fehlen aber die europäischen Länder. Es gibt nur eine Handvoll Firmen aus Deutschland, die hier im Senegal aus produzieren. Und schaut man im Supermarkt gibt es aus Europa nur französische Produkte. Und es gibt hier einen Store von IKEA, Decathlon hat hier einige Läden in Dakar, aber ansonsten…eher Läden mit Produkten aus den oben beschriebenen Staaten.

Mercedes will hier ein LKW-Montagewerk bauen. Vorrangig LKW für das Militär in ganz Afrika sollen hier montiert werden. Hoffen wir mal, dass es dann auch einige Zulieferer in den Senegal zieht. Platz ist genug vorhanden und günstig, genauso wie die benötigten Mitarbeiter*innen.

Deutsche Autos werden hier nicht produziert oder montiert, es gibt nicht einmal offizielle Importeure. Hier sieht man wieder, warum es mit Deutschland bergab geht. Märkte werden einfach nicht gesehen. Dabei gibt es inzwischen genug gut verdienende Menschen hier, die sich auch ein deutsches Auto leisten könnten, wenn es sie dann gäbe.

Leben und oder arbeiten im Senegal? Warum nicht. Mir gefällt es hier. Ich kann hier wegen der guten Internetversorgung arbeiten und man kann in Dakar alles kaufen. ich habe zwar kein eigenes Auto, aber einen Mietwagen mit Fahren, auf den ich immer zurückgreifen kann. Der Fahrer kennt alle Nebenstraßen und Schleichwege, wenn die Hauptstraßen mal wieder total verstopft sind.

Und die Sicherheit? Ich hatte in den letzten sechs Jahren nie ein Problem. Es gibt hier Taschendiebe wie in jeder Metropole. Die Läden hier haben überwiegend Sicherheitspersonal, wie es auch in Deutschland immer mehr wird. Viele Fenster sind hier vergittert, aber das entspricht mehr einer Tradition als dass hier eingebrochen wird. Die Fenster in meinem Haus sind nicht vergittert. Und wenn ich als Journalist oder auch privat mal in einer Gegend unterwegs bin, die als nicht so sicher gilt, so warnen mich meine Frau oder mein Fahrer, vorsichtig zu sein.

Urlaub im Senegal? Kann ich Jedem nur empfehlen. Hier gibt es alles. Die Großstadt, die Wüste, den Dschungel oder den Badestrand am Atlantik. Der Senegal ist dabei nicht überlaufen, man findet immer ein Hotelzimmer. Aber die Infrastruktur für den Tourismus ist ausbaufähig. Es gibt in Deutschland Firmen, die Rundreisen durch den Senegal anbieten. Ich habe schon mit einigen Teilnehmern gesprochen und alle waren begeistert. Auch gibt es Hotelanlagen europäischer Touristikanbieter. Individuell geht es auch, sofern man Französisch  spricht. Wer einen deutschsprachigen Guide für seine Reise sucht, der kann sich gerne bei mir melden: redaktion@senegalexpress.de.

Joachim Abel

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