Im Südosten des Senegal, unweit der Grenze zu Mali, entsteht derzeit eines der spannendsten neuen Goldprojekte Westafrikas: Diamba Sud. Was 2016 als Explorationsgebiet begann, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem ernstzunehmenden Entwicklungsprojekt mit über einer Million Unzen Gold in den aktuellen Ressourcen entwickelt – und könnte damit zu einem bedeutenden Pfeiler der senegalesischen Goldindustrie werden.
Geologische Lage: Ein Platz in der „Goldzone“ Westafrikas
Das Projektgebiet liegt im Kéniéba-Kédougou Inlier, einer geologischen Provinz, die für ihre außergewöhnlich goldreichen Strukturen bekannt ist. Entscheidend ist die Nähe zur Senegal–Mali Shear Zone (SMSZ), einer tektonischen Hauptverwerfung, entlang derer bereits mehrere Weltklasse-Lagerstätten entdeckt und erschlossen wurden – darunter Barricks Loulo-Gounkoto-Komplex und B2Golds Fekola-Mine.
Diamba Sud selbst befindet sich nicht direkt auf der SMSZ, sondern auf deren Nebenverwerfungen, sogenannten „Splays“, die oft hochgradige Goldvererzungen enthalten. Genau diese geologische Position macht das Gebiet so vielversprechend.
Projektgeschichte: Von Chesser zu Fortuna
Ursprünglich lag das Projekt in den Händen von Chesser Resources, einem australischen Junior-Explorer. Im September 2023 übernahm Fortuna Mining Corp., ein kanadischer Mittelklasse-Goldproduzent, das Vorhaben vollständig. Fortuna bringt nicht nur Kapital, sondern auch operative Erfahrung mit – das Unternehmen betreibt bereits Minen in Lateinamerika und Westafrika und gilt als technisch versiert.
Ressourcenwachstum: 1 Million Unzen in Reichweite
Die jüngste Ressourcenschätzung (Juli 2025) zeigt den rapiden Fortschritt:
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Indizierte Ressourcen: 724 000 Unzen Gold
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Abgeleitete Ressourcen: 285 000 Unzen Gold
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Gesamt: rund 1,01 Millionen Unzen
Diese Schätzung umfasst sieben bekannte Lagerstätten: Area A, Area D, Karakara, Western Splay und Kassassoko (indiziert) sowie Southern Arc und Moungoundi (abgeleitet).
Bohrergebnisse: Hochgrade über breite Abschnitte
Seit der Übernahme durch Fortuna wurde das Bohrprogramm massiv ausgeweitet. Allein zwischen Juli 2024 und Juli 2025 wurden 243 Bohrlöcher mit über 31 652 Metern gebohrt. Die Resultate bestätigen mehrfach hochgradige Goldzonen, darunter:
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31,3 g/t Gold über 12 m (Karakara)
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8,6 g/t über 13,6 m (Southern Arc)
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6,9 g/t über 33 m und 8,9 g/t über 27,7 m (Western Splay)
Diese Kombination aus hohen Gehalten und mächtigen Zonen gilt in der Branche als besonders wertvoll, da sie auf potenziell kostengünstige Tagebaumöglichkeiten hindeutet.
Wirtschaftliche Bewertung: Nächster Meilenstein PEA
Für das 4. Quartal 2025 plant Fortuna die Veröffentlichung einer Preliminary Economic Assessment (PEA). Dieses Dokument wird erstmals eine Wirtschaftlichkeitsanalyse liefern, inklusive:
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Geplanter Jahresproduktion
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Geschätzter Lebensdauer der Mine
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Investitions- und Betriebskosten
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Interner Rendite (IRR) und Kapitalwert (NPV)
Die PEA dürfte entscheidend sein, um das Projekt bei Investoren zu positionieren und mögliche Finanzierungsoptionen zu eröffnen.
Strategische Bedeutung für Senegal
Der Senegal hat in den vergangenen Jahren seine Goldproduktion kontinuierlich gesteigert, angeführt von der Sabodala-Massawa-Mine von Endeavour Mining. Diamba Sud könnte als zweites oder drittes großes Standbein der Branche dienen – besonders, weil es in einer Region mit bestehender Bergbauinfrastruktur liegt und politisch stabile Rahmenbedingungen bietet.
Herausforderungen und Chancen
Chancen:
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Günstige Geologie in einem bewährten Goldgürtel
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Hohes Ressourcenwachstumspotenzial
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Positive Infrastrukturbedingungen (Straßen, Stromzugang, erfahrene Arbeitskräfte)
Herausforderungen:
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Abhängigkeit von weiteren erfolgreichen Bohrprogrammen
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Goldpreisvolatilität
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Umwelt- und Soziallizenz – Akzeptanz der lokalen Bevölkerung wird entscheidend sein
Ausblick
Mit der anstehenden PEA, fortgesetzter Exploration und dem Potenzial für weitere Ressourcenerhöhungen steht Diamba Sud an einem Wendepunkt. Sollte Fortuna die bisherigen Erwartungen bestätigen oder übertreffen, könnte das Projekt innerhalb weniger Jahre in die Produktionsphase übergehen und sich zu einem der bedeutendsten Goldförderprojekte im Senegal entwickeln.
Henriqueta Inacio Da Silva