Am 8. Mai 2025 ereignete sich in Dakar, der Hauptstadt Senegals, ein schwerer Gebäudeeinsturz. Ein fünfstöckiges Gebäude im Stadtteil Almadies stürzte ein. Berichte über die genaue Zahl der Todesopfer und Verletzten variieren, und offizielle Angaben stehen noch aus. Rettungskräfte sind weiterhin im Einsatz, um mögliche Überlebende aus den Trümmern zu bergen.Log in or sign up to view+3Log in or sign up to view+3Log in or sign up to view+3
Die Ursache des Einsturzes ist bislang nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass strukturelle Mängel oder Baufehler eine Rolle gespielt haben könnten. In Dakar kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen, was auf unzureichende Bauaufsicht und Sicherheitsstandards hinweist.
Die Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, um die genauen Umstände des Unglücks zu klären. Weitere Informationen werden erwartet, sobald die Untersuchungen fortschreiten.
Für aktuelle Entwicklungen und visuelle Eindrücke können Sie sich dieses Video ansehen:
Im Senegal gibt es grundsätzlich Bauvorschriften und gesetzliche Regelungen zur städtebaulichen Entwicklung und zum Bauwesen. Diese basieren jedoch in vielerlei Hinsicht noch auf älteren französischen Standards und sind in der Praxis oft schwer durchsetzbar. Hier ein Überblick:
1. Bauvorschriften im Senegal
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Gesetzlicher Rahmen: Das Baurecht im Senegal wird durch das Code de l’Urbanisme (Städtebaugesetz) geregelt, ergänzt durch lokale Regelungen und technische Normen.
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Baugenehmigung: Für alle Neubauten und größere Umbauten ist eine Baugenehmigung erforderlich, die von der Direction de l’Urbanisme bzw. den jeweiligen Kommunalbehörden erteilt wird.
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Technische Anforderungen: Es gibt grundsätzlich Anforderungen an:
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Statik (Tragfähigkeit des Gebäudes)
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Brandschutz
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Belüftung und Hygiene
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Erdbebensicherheit (minimal, da Senegal kein Hochrisikogebiet ist)
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In der Theorie wird für größere Gebäude eine statische Berechnung verlangt, häufig durch einen Ingenieur oder Architekten.
2. Statiken für Gebäude
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Ja, theoretisch müssen Gebäude — insbesondere mehrstöckige — über eine genehmigte Statik verfügen.
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Die Verantwortung liegt beim Bauherrn, Architekten oder Ingenieur, der die Planung durchführt.
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Die Qualität der statischen Berechnungen und ihre Einhaltung hängt stark vom Budget, dem Bauunternehmen und der Kontrolle ab.
3. Überwachung und Durchsetzung
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Kontrolle durch Behörden: In der Praxis ist die Überwachung mangelhaft, besonders in informellen Siedlungen und bei privaten Projekten.
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Korruption und informelles Bauen: Es kommt häufig vor, dass Bauvorschriften umgangen werden – etwa durch Bestechung oder das Fehlen regelmäßiger Baustelleninspektionen.
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Materialqualität: Auch Baumaterialien entsprechen nicht immer den Normen. Die Qualität der Baustoffe und deren sachgemäße Verwendung werden selten zuverlässig geprüft.
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Fachkräftemangel: Es fehlt oft an gut ausgebildeten Bauingenieuren und Bauleitern, was zu Baufehlern führen kann.
Fazit:
Obwohl Senegal über ein formelles Regelwerk für den Bau verfügt, wird dieses in der Realität nur unzureichend umgesetzt. Besonders in wirtschaftlich schwachen Vierteln oder bei nicht genehmigten Bauprojekten sind Statik und Bauqualität oft problematisch. Das Risiko von Gebäudeeinstürzen bleibt daher erhöht.
Joachim Abel