Im Jahr 2024 erreichten über 46.800 Migrantinnen und Migranten die Kanarischen Inseln – ein neuer Höchststand und ein Anstieg von etwa 17 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein erheblicher Teil dieser Menschen stammt aus dem Senegal, einem Land, das zunehmend mit wirtschaftlichen Herausforderungen, Perspektivlosigkeit und politischer Unsicherheit konfrontiert ist.
Ein tödlicher Weg über den Atlantik
Die Route vom Senegal zu den Kanaren gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Im Jahr 2024 kamen auf dieser Strecke mindestens 9.757 Menschen ums Leben oder gelten als vermisst – das entspricht durchschnittlich 28 Todesopfern pro Tag. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, da viele Boote spurlos verschwinden. tagesschau.de+1UNO Flüchtlingshilfe+1Teneriffa News
Trotz der hohen Risiken wagen viele die Überfahrt in einfachen Holzbooten, sogenannten Pirogen. Die Gründe sind vielfältig: Arbeitslosigkeit, sinkende Fischbestände durch Überfischung, politische Instabilität und die Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa treiben vor allem junge Männer zur Flucht.
Spanien und Senegal: Zusammenarbeit gegen illegale Migration
Spanien und Senegal arbeiten seit Jahren eng zusammen, um die irreguläre Migration zu bekämpfen. Im Rahmen der EU-geführten Operation HERA patrouillieren gemeinsame Einheiten vor der senegalesischen Küste, um Abfahrten zu verhindern. Dennoch bleibt die Zahl der Migranten hoch, was auf die anhaltenden Push-Faktoren im Senegal hinweist.
Herausforderungen auf den Kanaren
Die Ankunftszentren auf den Kanarischen Inseln sind überfüllt, und die lokalen Behörden stoßen an ihre Grenzen. Besonders besorgniserregend ist die hohe Zahl unbegleiteter minderjähriger Migranten. Allein im Jahr 2024 wurden fast 6.000 solcher Fälle registriert, und es wird erwartet, dass weitere 11.000 Kinder folgen könnten.
Fazit
Die Migration vom Senegal zu den Kanarischen Inseln ist Ausdruck tiefer liegender Probleme: wirtschaftliche Not, politische Instabilität und fehlende Perspektiven. Solange diese Ursachen nicht angegangen werden, wird die gefährliche Flucht über den Atlantik für viele als einziger Ausweg erscheinen – trotz der lebensbedrohlichen Risiken.
Foto (DEZALB auf Pixabay): Mit solchen keinen Booten, Pirogen, flüchten Menschen über den stürmischen Atlantik bis zu den Kanarischen Inseln
Henriqueta Inacio Da Silva