Verkehrsunfälle im Senegal: Zahlen, Muster, Risikogruppen

Im Senegal werden pro Jahr rund 5.200–5.500 Verkehrsunfälle erfasst, mit etwa 8.500 Verletzten und 700–750 Todesopfern. Motorräder und Pkw sind an den meisten Unfällen beteiligt; die Hauptstadt Dakar ist am stärksten betroffen. Exakte Opferzahlen nach Nutzergruppen (Autoinsassen, Zweiradfahrende, Fußgänger) werden national bisher nur eingeschränkt veröffentlicht; regionale WHO-Analysen zeigen jedoch, dass vulnerable Verkehrsteilnehmer (insb. Fußgänger und Zweiradfahrende) einen sehr hohen Anteil an den Todesfällen in Afrika haben. pressafrik.comRTS Officielsenenews.comssatp.org


Aktuelle Eckzahlen (Polizei/Gendarmerie, 2024–2025)

  • Gesamtbelastung: Die Nationalgendarmerie meldete für 2024 landesweit 5.212 Unfälle, 8.547 Verletzte und 687 Todesopfer. Dakar verzeichnete die meisten Unfälle. pressafrik.com

  • Polizei-Statistik 2024: Laut Jahresbericht der Police nationale wurden 6.375 Unfälle mit Personenschaden (corporels) und 290 tödliche Unfälle registriert (zzgl. 5.945 reine Sachschäden). Bei tödlichen Unfällen waren Fahrzeuge mit 4 Rädern in 50,69 %, mit 2 Rädern in 49,31 % beteiligt (Beteiligung, nicht Opferzuordnung). gms.sn

  • Mehrjahres-Mittel: Regierungs- und Medienberichte beziffern den langjährigen Durchschnitt auf etwa 5.200 Unfälle/Jahr, ~745 Tote/Jahr und ~8.500 Schwerverletzte/Jahr. RTS Officielpressafrik.com

Hinweis zur Vergleichbarkeit: Polizei- und Gendarmerieangaben unterscheiden sich teils in Definition, Zuständigkeitsbereich und Abdeckungsgrad (z. B. Unfälle im städtischen vs. außerstädtischen Bereich). WHO-Schätzungen liegen regelmäßig über den national gemeldeten Werten, da sie Dunkelziffern einbeziehen. Für 2021 schätzte die WHO 3.502 Verkehrstote (Rate 20,8/100.000). cdn.who.int


Aufschlüsselung nach Verkehrsteilnehmern: Was wir wissen – und was (noch) fehlt

National verfügbar (bisher begrenzt)

  • Beteiligung von Fahrzeugtypen ist teils ausgewiesen: 2024 waren bei tödlichen Unfällen fast hälftig 4-Räder bzw. 2-Räder beteiligt. Das ist keine direkte Opferverteilung (also nicht: „Wer starb?“), sondern eine Unfallbeteiligung nach Fahrzeugklasse. gms.sn

  • Die Gendarmerie meldete steigende Motorradzahlen bei Unfällen 2024 (+3 % ggü. 2023) und +6 % bei Toten/Verletzten in Motorradunfällen. Auch das ist eine Unfallart, keine Opferrolle (Fahrer, Mitfahrende, Fußgänger). actusen.sn

Internationale/Regionale Einordnung 

  • WHO-Länderkurzprofil Senegal (2023) enthält ein Feld „Reported fatalities user distribution“, doch die veröffentlichte Zeile zeigt unvollständige/aggregierte Prozentangaben und keine klare Trennung in Autoinsassen / Zweirad / Fußgänger / Radfahrende. Verlässliche nationale Opfer-Splits nach Nutzergruppe sind darin nicht ausgewiesen. cdn.who.int

  • Afrikaweit (WHO/SSATP): Vulnerable Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrende, Motorradfahrende) stellen > 50 % der Verkehrstoten; Fußgänger allein rund 31 %. Das variiert je Land, gibt aber ein realistisches Risikobild für westafrikanische Großstädte mit viel Mischverkehr. ssatp.org

Fazit zur Aufschlüsselung: Seriöse, aktuelle Opferzahlen nach Nutzerkategorie (Auto/Zweirad/Fuß) für den Senegal werden öffentlich nicht konsistent publiziert. Die beste Evidenz deutet aber darauf hin, dass – wie in vielen Ländern der Region – Fußgänger und Zweiradfahrende überproportional betroffen sind.


Räumliche Muster

  • Dakar führt regelmäßig die Unfallstatistik an (höchste Dichte von Verkehr und Mischmobilität). 2024 lag Dakar auch bei tödlichen Unfällen vorn (Polizei-Jahresbericht). gms.sn

Ursachen und Expositionsfaktoren (Auswahl)

  • Mischverkehr & Motos-Taxis („Jakarta“) in Städten: steigender Zweiradverkehr erhöht Exposition und Konfliktpunkte mit Kfz und Fußgängern. SenePlus

  • Nachtfahrten & Überlandverkehr: Historisch gehäufte schwere Unfälle in den Nachtstunden; deshalb zeitweiliges Nachtfahr-Verbot für Busse und technische Maßnahmen eingeführt. unece.org

Politikmaßnahmen & Institutionen

  • ANASER (Ag. nationale de Sécurité routière), 2021 gegründet, koordiniert Prävention & Sicherheit; Regierung nennt als Ziel, die schweren Unfälle deutlich zu senken. RTS Officiel

  • Regulatorik & Infrastruktur: WHO-Profil zeigt Handlungsfelder (Sitzgurt-Durchsetzung, Kinderrückhalte, Helmpflicht-Standards, Inspektionen, Notfallversorgung), wo Senegal teils noch Lücken hat (z. B. fehlende nationale Standards für Fußgängerschutz). cdn.who.int

Zahlen kompakt

Kennzahl Wert / Jahr Quelle
Unfälle gesamt 5.212 (2024) Gendarmerie (Bericht 02/2025) pressafrik.com
Verletzte gesamt 8.547 (2024) Gendarmerie pressafrik.com
Todesopfer gesamt 687 (2024) Gendarmerie pressafrik.com
tödl. Unfälle (Polizei) 290 (2024) Police nationale (Jahresbericht) gms.sn
Beteiligung an tödl. Unfällen ~51 % 4-Räder / ~49 % 2-Räder (2024) Police nationale (Jahresbericht) gms.sn
Mehrjahres-Mittel (≈) ~5.200 Unfälle / ~745 Tote / ~8.500 Schwerverletzte/Jahr ANASER / Medienberichte 2025 RTS Officielpressafrik.com
WHO-Schätzung Todesopfer 3.502 (2021), 20,8/100.000 WHO Country Profile 2023 cdn.who.int
Afrikaweit: Anteil Fußgänger an Verkehrstoten ~31 % SSATP/WHO 2025 (Afrika-Statusbericht) ssatp.org

Was bedeutet das für Dich (praktisch)?

Da Du in den kommenden Monaten auch ländliche Regionen in Senegal bereist, hier ein paar evidenzbasierte Hinweise:

  1. Zweiradverkehr ernst nehmen: Hoher Anteil an schweren Unfällen – defensiv fahren/gehen, besonders an Knotenpunkten und nachts. gms.snactusen.sn

  2. Zu Fuß in Städten: In Dakar und größeren Orten sind Querungen ohne Infrastruktur häufig – Augen auf, selbst bei vermeintlicher Vorfahrt. Afrikaweit sind Fußgänger stark gefährdet. ssatp.org

  3. Langstrecken/Nacht: Nachtfahrten möglichst vermeiden (Blendung, schlechte Markierung, Überlandgeschwindigkeit). unece.org

  4. Fahrzeugzustand & Gurte/Helm: Auf Helm (mit Kinnriemen) und Sicherheitsgurte achten; Sitzplätze hinten oft ohne Gurtpflicht – trotzdem nutzen. WHO sieht hier Handlungsbedarf. cdn.who.int

Henriqueta Inacio Da Silva

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