Senegals Gesundheitssystem ist pyramidal und umfasst drei Ebenen: ein zentrales Ministerium, regionale Gesundheitsbehörden und lokale Distrikte mit Gesundheitszentren, Posts und Gesundheitsstationen in ländlichen Gebieten. fohsen.org+7Wikipedia+7simplescience.ai+7
1. Organisation des Gesundheitssystems
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Zentrale Ebene: Das Gesundheitsministerium („Ministère de la santé et de la prévention médicale“) koordiniert übergeordnete Strategien und landesweite Präventionsmaßnahmen. Wikipédia
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Regionale Ebene: Jede der administrativen Regionen entspricht einer sogenannten „Région médicale“ mit regionalen Krankenhäusern.
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Periphere Ebene: Sénégal verfügt über rund 50 Gesundheitsdistrikte, die jeweils über Gesundheitszentren (centres de santé), –posts und kleinere Gesundheitsstationen (health points) verfügen. Diese Struktur ist besonders in ländlichen Regionen zentral für den Basiszugang zur Versorgung. Reddit+5Wikipédia+5Wikipedia+5
Die Versorgung ist zwischen dem urbanen Dakar (wo drei Viertel der Ärzte praktizieren) und ländlichen Regionen stark ungleich verteilt. Wikipedia+7Wikipedia+7APRIL International+7
2. Finanzierung & Ausgabenlage
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Der Gesundheitssektor schluckte 2021 etwa 4,4 % des BIP; 2014 waren es noch 4,7 %.
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Der Großteil der Ausgaben wird direkt aus eigener Tasche getragen. Nur rund 5 % der Bevölkerung besitzt eine Krankenversicherung, und Beiträge via Community Insurance liegen bei etwa 5–7 % der Gesundheitsausgaben.
3. Krankenversicherung und Krankenversicherungsformen
A. Gesetzlich verpflichtende Versicherungen
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Für öffentlich Bedienstete: Eine staatliche Grundversicherung zahlt etwa 80 % der medizinischen Kosten, Medikamente werden oft nicht gedeckt.
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Für Beschäftigte im formellen Sektor: Unternehmen sind verpflichtet, sie über sogenannte Institutions de Prévoyance Maladie (IPM) zu versichern. Diese decken 40–80 % der Behandlungskosten, abhängig von Tarif und Netzwerk. APRIL International+1Insurancy+1PMC+4PMC+4APRIL International+4
B. Freiwillige Versicherung – Community-Based Health Insurance (CBHI)
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Seit 2013 existiert das Programm Couverture Maladie Universelle (CMU) mit freiwilligen, gemeindebasierten Versicherungen für den informellen Sektor und ländliche Bevölkerung. Bis 2016 wurden über 676 Mutuals gegründet. PMC+2PubMed+2fohsen.org+2
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Beitrag: ca. 3.500 CFA pro Person jährlich, der Staat verdoppelt oft (Subvention für arme Haushalte gegeben).
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Leistungen: Abdeckung von 50 %–80 % bei bestimmten Leistungen, Krankenhausbehandlung und Medikamente je nach Kliniktyp und Vertragsbedingungen.
Allerdings ist die Quote der tatsächlichen Versicherten niedrig: 2023 waren lediglich etwa 4 % der Haushalte über CBHI versichert, da Teile der Bevölkerung den Nutzen nicht sehen oder Zugang fehlt. PMC
C. Sonderprogramme & staatliche Hilfen
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Plan Sésame: kostenlose Versorgung für Senioren ab 60 Jahren.
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Kinder unter 5 Jahren: erhalten Routineversorgung, Impfungen und Notfallbehandlung kostenfrei.
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Weitere staatliche Programme bieten kostenfreie oder subventionierte Leistungen für Kaiserschnitt, Dialyse, HIV/AIDS und Tuberkulose-Behandlung. PMC
4. Reformen & digitale Entwicklungen
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Ab 2018 werden Community Mutuals zu departementsweiten Einheiten (Unité Départementale) zusammengeführt, um Risiko-Pooling zu stärken und Effizienz zu fördern. PMC+1PubMed+1
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Eine zentrale Integrierte Managementplattform (SunuCMU.com) wurde 2019 eingeführt – mit biometrischer Registrierung, App (SAMACMU) und digitaler Fürsorgeverwaltung. Ziel: bis 2025 eine Abdeckung von 75 % der Bevölkerung. senegal-emergent.com+3Wikipedia+3PMC+3
5. Herausforderungen & Ausbaupotenziale
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Ungleichheit zwischen Stadt und Land: In ländlichen Gebieten sind medizinische Infrastruktur und Fachkräfte deutlich schlechter verfügbar. Wikipedia+1Insurancy+1
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Niedrige Versicherungsakzeptanz: Selbst bei freiwilliger Community‑Versicherung ist die Anmelderate gering (ca. 4–5 %); Mobilität der Leistungen eingeschränkt.
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Nachhaltigkeit gefährdet: Ohne stabile Finanzierung und breite Beteiligung droht das System zu überlasten.
Zusammenfassung
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Senegal strebt über das CMU-Programm eine universelle Gesundheitsversorgung an, hat aber aktuell nur begrenzte Abdeckung.
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Pflichtversicherungen gelten nur für formellen Beschäftigungssektor und Beamte; informelle Sektoren und ärmere Haushalte bleiben stattdessen auf freiwillige Mutuals angewiesen.
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Staatliche Programme sichern zumindest Basisversorgung für Kinder, Senioren und vulnerable Gruppen.
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Die laufenden Reformen und Digitalisierung durch SunuCMU zielen darauf ab, die Abdeckung zu erhöhen und das System effizienter zu gestalten.
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Trotz Fortschritten bestehen große Lücken bei Zugänglichkeit, Versicherungsdichte und Versorgungsgleichheit, vor allem in abgelegenen Regionen.
Liste privater Gesundheitseinrichtungen in Dakar (Auswahl):
- Clinique de la Madeleine
- Clinique du Cap
- Clinique Pasteur
- Polyclinique Hann Maristes
- Hôpital Privé de Dakar
- Cabinet Médical Abass Ndao
- Centre Hospitalier Roi Baudouin (in kirchlicher Trägerschaft)
- SOS Médecins Sénégal (Hausbesuchs- und Notfallservice)
Diese Einrichtungen bieten ambulante und stationäre Leistungen, teilweise auch chirurgische Eingriffe, Labordiagnostik und internationale Betreuung.
Henriqueta Inaciao Da Silva