Trumps neue Westafrika-Strategie: Handel, Ressourcen und Kontrolle statt Entwicklungshilfe

Donald Trump setzt als US-Präsident im Jahr 2025 einen klaren Schwerpunkt auf Westafrika – jedoch nicht im Sinne klassischer Entwicklungshilfe. Seine Strategie markiert einen deutlichen Bruch mit vorherigen US-Regierungen: Statt humanitärer Hilfe dominiert nun ein pragmatischer, wirtschaftsorientierter Kurs.

1. Abkehr von Entwicklungshilfe Am 20. Januar 2025 unterschrieb Trump einen prägenden Präsidentenerlass: Die US-Entwicklungshilfeorganisation USAID wird aufgelöst, multilaterale Hilfsprogramme für Afrika pausieren für mindestens 90 Tage. Der neue Slogan lautet: „Trade, not aid“. Die USA setzen künftig auf private Investitionen und wirtschaftliche Partnerschaften.

2. Zugang zu kritischen Rohstoffen Westafrika besitzt wertvolle Ressourcen wie seltene Erden, Gold, Öl, Phosphate und Mangan. Trump betonte bei einem Mini-Gipfel am 9. Juli 2025 mit den Präsidenten von Senegal, Mauretanien, Gabun, Guinea-Bissau und Liberia das wirtschaftliche Potenzial dieser Region. Die USA streben bilaterale Abkommen an, um den Zugriff auf diese Rohstoffe zu sichern.

3. Migrationskontrolle als Priorität Ein zentraler Punkt von Trumps Agenda ist die Kontrolle irregulärer Migration. Er strebt Abkommen an, um Migranten aus Drittstaaten, die sich in den USA aufhalten, nach Westafrika abzuschieben. Einige Länder, wie Nigeria, lehnen diese Forderungen jedoch klar ab.

4. Sicherheitskooperationen und geopolitischer Einfluss Die USA wollen sicherheitspolitisch enger mit westafrikanischen Staaten zusammenarbeiten. Ziel ist es, Terrorismus und transnationale Kriminalität einzudämmen. Gleichzeitig soll der wachsende Einfluss Chinas und Russlands in der Region begrenzt werden. Eine Umstrukturierung des US-Afrika-Kommandos (AFRICOM) steht zur Debatte.

5. Handelspolitik mit Zolldruck Trump setzt auf eine aggressive Handelspolitik: Staaten mit Handelsüberschüssen gegenüber den USA droht er mit Zöllen. Die fünf westafrikanischen Länder, mit denen er im Juli verhandelte, sollen jedoch bevorzugt behandelt werden, um Kooperation zu fördern.

6. Visaverweigerung für senegalesische Basketballerinnen sorgt für Unruhe Ende Juni 2025 wurde mehreren Spielerinnen und Betreuern der senegalesischen Frauen-Basketballnationalmannschaft die Einreise in die USA verweigert. Das Team hatte einen Trainingsaufenthalt geplant, um sich auf die AfroBasket 2025 vorzubereiten, doch die US-Visaanträge wurden abgelehnt. Premierminister Ousmane Sonko verlegte das Trainingslager kurzfristig nach Dakar und kritisierte die US-Politik scharf.

Die genauen Gründe für die Visaverweigerung wurden nicht genannt, doch Beobachter vermuten eine Verbindung zur restriktiven Einwanderungspolitik der Trump-Regierung. Senegal steht derzeit nicht auf der offiziellen Liste der visabeschränkten Länder, wurde jedoch intern als mögliches Ziel zusätzlicher Reisebeschränkungen genannt.

Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben: Kleinere internationale Sportveranstaltungen wie AfroBasket drohen in Zukunft unter die Räder zu kommen, da sie nicht als ausreichend „groß“ gelten, um unter die US-Ausnahmeregeln für Sportvisa zu fallen. Für Nationalteams, Journalisten, Fans und Funktionäre aus bestimmten Ländern könnten Visa künftig schwerer zu erhalten sein.

Fazit: Trumps Westafrika-Strategie ist klar: wirtschaftlicher Nutzen, geopolitische Kontrolle und innenpolitische Migrationserfolge stehen im Vordergrund. Kritiker werfen ihm vor, humanitäre Verantwortung zu vernachlässigen und fragile Staaten wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Die jüngste Visaverweigerung für senegalesische Sportlerinnen unterstreicht, wie tief diese Strategie in andere gesellschaftliche Bereiche ausstrahlt. Befürworter hingegen sehen in der neuen Linie eine Chance für echte Partnerschaften auf Augenhöhe.

Henriqueta Inacio Da Silva

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